Lieblingsplätzchen

Wenn wir Kinder Schmacht auf Süßes hatten, und es war wieder nichts im Haus, und – Schicksal eines Dorfkindes – zum nächsten Supermarkt oder Bäckerei war es einfach zu weit, dann stellte sich meine Oma ohne Umschweife hin und buk in ihrer kleinen Küche die leckersten Sachen.
Sehr zupass kamen da ihre holländischen Wurzeln und ihre Experimentierfreude. Ein solches Wundergebäck waren die unvergleichlichen Butterplätzchen. Eigentlich simpler Heidesand, der besondere Dreh dabei: gebräunte Butter. Warum warten, dass die Maillard-Reaktion im Ofen stattfindet, wenn man die Aromenexplosion schon beim Teigbereiten haben kann?

Diese Plätzchen sind so simpel und so köstlich, dass es eigentlich keine Ausrede gibt, wenn die Liebsten der Naschkram-Jieper packt.
Und so habe ich diese Leckerdinger schon in unzähligen Ferienhäusern gebacken, bei Freunden und Verwandten und schnell mal nebenbei ein paar Leute glücklich gemacht.

Das Problem der Zutatenbeschaffung und der Teigbereitung, wie sonst bei konditorlicher Ware, wird hier nämlich elegant umschifft. Zur Not geht es sogar ohne Waage, daher schreibe ich die Mengen als Verhältnis (und man kann sich das so fein merken)!

Die Zutaten:
1 Teil Rohrzucker (z.B. 125g)
2 Teile Butter (z.B. 250g oder 1 Päckchen)
1 Ei (auf diese Menge, sonst nur das Eigelb oder 2…)
evtl. ein bisschen Wasser
1 Prise Salz
3 Teile Mehl

Gerätschaften zur Teigbereitung:
Topf, Schüssel, Waage oder Tasse/Meßbecher, Schneidebrett, Messer

Die Zubereitung:

  • Die gewünschte Menge Butter in einem Topf bräunen, bei mittlerer Hitze und 250g dauert das etwa 8-10min. Wenn keine Waage vorhanden ist, die Buttermenge in einer Tasse o.ä. abmessen.
  • Die gebräunte Butter in der Schüssel erkalten lassen (in sehr dringenden Notfällen kann dieser Schritt übersprungen werden)
  • Den Rohrzucker (die Hälfte der Buttermenge) zugeben, nebst Salz und Ei, und alles gut verkneten. Da der Butter das gesamte Wasser (immerhin gut 10%) durch das Bräunen entzogen wurde, schadet es nichts, 1-2 EL Wasser zuzugeben, dann löst sich auch der Rohrzucker besser im Teig
  • Zuletzt das Mehl zugeben, und das ist wichtig! In vielen Plätzchenrezepturen wird alles zusammen geknetet. Das Kneten, die Wärme und die Feuchtigkeit aktivieren aber das Gluten im Mehl – toll für Hefeteig und Blätterteig, doof für Mürbeteiggebäcke!
  • Daher: Jetzt kurz zusammenkneten und eine oder mehrere gleichmäßig dicke Rollen formen (äße ich Fleisch, würde ich sagen: fleischwurst-dick.)
  • Diese ungefähr rettich-dicken Rollen gut durchkühlen (für die schönere Optik)(in dringenden Fällen s.o.)
  • Mit einem scharfen Messer möglichst gleichmäßig in ca. 5mm dicke Scheiben schneiden.
  • Auf einem mit Backpapier belegten oder gebutterten Blech verteilen und im vorgeheizten 180-190° heißen Ofen bei Heißluft oder Ober-und Unterhitze ca 15-20min backen, je nach gewünschtem Bräunungsgrad. Ich liebe die ja eher dunkel, röstig-karamellig
  • Jetzt kommt der schwierigste Teil: warten, bis sie verzehrbereit abgekühlt sind… macht doch einfach schon mal ein schönes Foto davon!

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